Die Agave und ihre Blüte

Was ist das für eine Pflanze - werden sich die meisten fragen...
 denn ausser an der Mittelmeerküste kennt man die Agave in den nördlichen Ländern vorallem als Topfpflanze, die im Herbst im Keller überwintern muss.
Hier haben sich Informationen zusammengetragen, welche den ein oder anderen sicherlich erstaunen lassen...viel Spass beim lesen...
typische Vegetation in Andalusien, Spanien

Die Agave und ihr Geschichte

Die Agave (aus der Familie der Agaveacea) stammt ursprünglich aus Mexico. Der geschichtlich bekannte Cristopher Columbus, brachte sie auf einen seiner vielen Reisen aus den neuen Welten (im 14.Jhrdt.), mit nach Europa.
Bis heute sind ungefähr 250 verschiedene Arten bekannt, welche vorallem in trockenen, wüstenähnlichen Klimazonen zu Hause sind. Vorallem in Mexico, Südamerika oder Afrika finden sich diese wunderschönen Sukkulenten Pflanzen.
Hier in Europa finden wir die Agave in den Mittelmeerküsten. Zusammen mit dem Feigenkaktus oder dem Oliven- und Mandelbaum bildet sie eine der typischen naturbelassenen Landschaftsbilder dieser Regionen. Der Mittelmeerraum ist vorallem von einer Agavenart bewachsen, der Agave Americana. Teilweise findet sich auch in manchen Gebieten die Agave Sisalana und die Agave Fourcroydes.
Für unsere Produkte verarbeiten wir alle drei Agavenarten.

A. americana

Der Lebenszyklus der Agave

...die Pflanze nimmt das wenige Wasser durch Regen oder über die Erde auf, um es in ihren Blättern zu speichern, damit sie in trockenen Phasen wie im Sommer, dem heissen Klima stand halten. Das macht sie zu einer Sukkulente Pflanze und einer Überlebenskünsterlin. Eine Pflanze kann bis zu (alten Sagen zufolge) hundert Jahren leben, die meisten jedoch zwischen 7- 30 Jahren.

Agave americana

Je nach Platzangebot können die Agaven über 2 Meter hoch werden und entwickeln sehr,sehr spitze Stacheln ! Aufgepasst, diese besitzen ein Pflanzengift, welches sehr unangenehme Schmerzen verursachen kann...
Wenn die Pflanze ihren Moment gefunden hat, beginnt sie mit der Blütenbildung. Bei der Agave americana beginnt dieses Spektakel Ende April- Mai.


austreibender Blütenstamm
Je nach Grösse der Mutterpflanze kann ihre Blüte eine Höhe von bis zu 8 metern erreichen! Die Austreibung des Blütenstammes dauert in der Regel 2 Monate. Danach beginnt die Blüte, welche wenige Wochen dauert.
Mit dem Wachstum des Stammes beginnt der Sterbeprozess der Mutterpflanze. Denn alle Kraft, d.h. all das angespeicherte Wasser in ihren Blättern, braucht die Pflanze um den enormen Blütenstamm auszutreiben...
Die Blätter vertrocknen langsam und nachdem die Blüte beendet ist, stirbt die Pflanze ab...

Agaven in ihrer vollen Blüte
Die Seitenarme treiben aus
Agaven in voller Pracht


Die Blütenknospen

Der Blütenstamm

Blütenkapseln der A.Americana
Mit dem Blüteprozess beginnt für die oben erwähnten Agavenarten gleichzeitig der Sterbeprozess. Sehr oft finden sich um die Mutterpflanze schon vor der Blüte viele neue Ableger,die sich über die Wurzeln gebildet haben. Nach der Blüte,
entstehen zum einen Samenkapseln (z.B. bei der A. Americana), bei anderen Varietäten, wie der A. Sisalana oder A. Fourcroydes, bilden sich schon am Blütenstamm kleine Ableger, tausende kleiner Agaven die wie die Samenkapseln auf den Wind warten, um auf die Erde zu fallen und neue Generationen heranwachsen können...
Blütenstand mit schon fertigen kleinen A. Sisalana´s

Der getrocknete Blütenstamm

nach einer langen Periode des Abtrocknen (oder Absterbens) des Stammes, kann man sagen, dass der Blütenstamm verholzt. Vom grünen "Spargel" verändern sich die Farben je nach Phase, bis am Ende der Stamm in verschiedenen Brauntönen  in einem perfekten Zustand ist. Das ist dann der Moment um verarbeitet zu werden....


grüner Blüten - Spargel


Blütenstamm im Trocknungsprozess

...Perfekter Stamm...

Die Agave als Rohstofflieferant

In vielen Teilen der Welt (z.B. Afrika, Südamerika und Mexico) ist die Agave bekannt für ihre vielfältige Nutzung!
Schon vor Jahrtausenden benutzte man sie z.B. um Seife herzustellen (aus den Wurzeln die Saponine enthalten). Bevor es Nadel und Faden gab, benutzte man die Stacheln mit Fasern der Blätter dranhängend, als Nähutensilie.

Gehen wir nach Mexico.
Aus dem Saft der Pflanze wird das Nationalgetränk Pulque hergestellt. In das Zentrum der Pflanze wird eine kegelförmige Einbuchtung heraugeschnitten, die sich sammelnde Flüssigkeit wird abgeschöpft. Pro Pflanze können bis zu 100 Liter abgeschöpft werden. Durch einen kurzen Gärungsprozess von wenigen Tagen, ist die Pulque dann fertig zum Verzehr. Der Geschmack ist sehr eigen, wodurch die Pulque ausserhalb des Landes nicht wirklich Anklang findet.

Das wohl bekannteste Getränk das aus einer Agavenart hergetellt wird, ist der Tequila.
Haupsächlich in Mexico angebaut und hergestellt gehört der Tequila zu einem Exportschlager des Landes. Doch kaum einer weiss, dass er aus der Agave Tequilana hergestellt wird!

Seit ein paar Jahren erobert der Agaven Sirup alle Reformhäuser und Bioläden. Ein goldfarbener Sirup, der eine geniale Alternative zu Zucker, Honig oder Süssstoff darstellt. Das besondere an ihm ist, er süsst,doch er hat keinen Eigengeschmack. Agaven Sirup ist auch Diabetiker geeignet, was sicherlich viele Betroffene erfeuen mag.
Der Sirup wird ebensfalls aus dem Saft des Pflanzenzentrums gewonnen, und dann eingekocht.


Bevor die moderne Industrie die Baumwolle entdeckte, war neben dem Hanf auch das Sisal eines der Hauptmaterialien für die Herstellung von Tauen, Seilen, Kleider, Bürsten, Säcke u.v.m.
Die Sisalfasern werden aus der Agave Sisalana hergetellt. Die letzten Anbau Plantagen Europas bestanden bis in die 60iger Jahre in Andalusien, in der Provinz Almeria.
Die Industrie damals entwickelte zunehmends künstlich hergestellte Fasern, sodass es nicht mehr rentabel war weiterhin anzubauen. Reste dieser Plantagen bestehen noch heute...

Heute erlebt die Naturfaser ein Comeback. In Afrika und Südamerika bestehen und entstehen enorme Anbaugebiete. Agaven als Rohstofflieferant für organisches Plastik, aber auch weiterhin als Rohstoff für Sisal Teppiche, Bürsten, Seile und Tauwerk gewinnen wieder an Bedeutung...

A. Sisalana
A. Sisalana














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